Sooooo... Kapitel 01 fertig ^____^ Werde es wohl auch noch im Animexx hochladen. Aber legt mal los. Weiß selbst, dass das Ende komisch ist.
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Denrei war erleichtert, als der Zug um zehn vor acht an der Shibuya-Station einfuhr. Die ersten drei Züge hatte er nicht nehmen können – da hätte nicht mal mehr eine Maus herein gepasst. Aber er hatte es trotzdem geschafft, dem Zwei-Minuten-Fahrplan war dank.
Nun sah er sich um, während an ihm vorbei die Leute, fast alle in Anzug oder Kostüm mit Taschen in den Händen, aus dem oder in das Bahnhofsgebäude strömten. Sie alle waren hektisch, wie die ganze Stadt.
Obwohl Denrei noch zwei Straßen weit zu laufen hatte, beeilte er sich nicht. Er hatte keine Lust sich durch die Menschenmassen zu drängen und ließ sich einfach treiben, bis er in der kurzen Allee vor der Station stand und er die Hundestatue erblickte. Nachdem er den Schatten der Bäume verlassen hatte, ging er über die Ampel und bog Links ab. Rechts von ihm kam das Sunshine-Einkaufszentrum in Sicht und erinnerte ihn daran, dass er am nächsten Tag dort vielleicht mal wieder vorbei schauen sollte, um neue Mangas zu kaufen. Immerhin kam dieses Wochenende die neue Ausgabe der Shonen-Jump heraus.
Schließlich jedoch ermahnte er sich zur Eile, da ein Blick auf sein Handy ihm sagte, dass es noch zwei Minuten bis Acht waren. Also beschleunigte er seinen Schritt. Hinter dem Gebäudekomplex des Einkaufszentrums musste er noch einmal die Straße überqueren, ehe er nun rechts abbog. Die Straße, auf der er nun lief, war nicht besonders breit und rechts und links ragten die Betonhäuser in den Himmel. Er kam an einem Casino und einem Restaurant vorbei, ehe er, zwei Blöcke weiter, erneut rechts abbog und vor seinem Ziel stand. Einer weiteren, größeren Spielhalle, vor dem ein Fotoautomat stand. Denrei nahm an, dass diese Halle gemeint war, sie hatte immerhin gleich vier Digimon Cardass Terminals.
Er sah auf die Uhr. Vier nach Acht. War sein Herausforderer in die Halle gegangen, war er noch nicht da oder war er so ungeduldig, dass er bereits abgehauen war? Denrei sah sich suchend um und begann auf den Eingang der Spielhalle zuzugehen, als auf einmal eine kühle Mädchenstimme hinter ihm erklang.
„Du bist spät dran, Den“, sagte sie.
Er fuhr herum. Den war der Name, unter dem er in der Community angemeldet war und mit dem ihn auch seine Freunde und sein Vater riefen. War das sein Herausforderer?
Er brauchte ein bisschen, ehe er sie sah, dabei stand sie genau hinter ihm an die Mauer gelehnt. Es war ein Mädchen, etwa zwischen zwölf und vierzehn Jahren mit kurzen braunen Haaren und eher europäischen Aussehen, weshalb sie ihm eigentlich hätte auffallen sollen. Zu beiden Seiten des Kopfes hingen geflochtene Zöpfe, die ihr bis zum Kinn reichten und somit viel länger waren, als der Rest ihrer Haare, hinunter und unter ihr linkes Auge hatte sie mit schwarzer Farbe eine Träne gemalt. Sie trug ein weißes T-Shirt mit einer dunklen Jeansjacke und einen sehr kurzen schwarzen Rock.
„Tut mir leid“, stammelte Denrei, nachdem er sie musternd angestarrt hatte und nun sein Blick den ihren streifte. Ein Schaudern rann über seinen Rücken. Das Mädchen hatte etwas Beängstigendes an sich.
„Ich dachte schon du kommst nicht“, meinte sie grinsend.
„Natürlich komme ich“, erwiderte er leicht gereizt.
„Dann nimmst du meine Herausforderung an?“, fragte sie.
Ihre herablassende Art ließ die Wut in Denrei aufsteigen. „Was denkst du denn?“, fragte er und sah sie wütend an.
Sie kicherte nur. „Dann komm mit“, meinte sie und wandte sich der Gasse zu, um diese weiter hinunter zu gehen.
„Was?“, murmelte er verwirrt. Er hatte angenommen, dass sie in der Spielhalle spielen würde, da diese auch für Jugendliche offen stand. Deshalb war er doch sehr verwirrt, als sie die dunkle Gasse weiter verfolgte. „Warte!“ Er rannte ihr hinterher.
So liefen sie eine ganze Weile nebeneinander her und schwiegen. Hinter der Gasse bog sie in eine weitere ein, immerweiter von dem pulsierenden Zentrum, welches um die Bahnstation lag, fort. Denrei wusste nicht wirklich, wo sie hinliefen, meinte aber, dass sie nach Norden liefen, was ihn jedoch nicht weiter brachte.
„Gibt es eigentlich eine Karte, in deren Hand du dein Leben legen würdest?“, fragte das Mädchen mit dem Nickname Debug auf einmal.
Er sah sie noch verwirrter als vorher an. „Was?“
„Gibt es eine Karte, der du vertraust?“, formulierte sie ihre Frage um, doch Denrei verstand noch immer nicht.
„Wieso sollte ich einer Karte vertrauen?“, fragte er. „Ich meine…“, er rang um Worte. „Es ist eine Karte.“
Sie schwieg kurz und sah dann mit ihren kalten Augen zu ihm auf. „Dann frage ich mich, wie du so gut geworden bist“, meinte sie und schwieg wieder.
Er zuckte nur die Schultern. Das Mädchen konnte einem wirklich Angst machen.
Still trotteten sie nebeneinander her, bis sie in einer Sackgasse ankamen und dort zum stehen bleiben gezwungen waren. Es standen ein paar Mülltonnen herum und eine Katze rannte fort, als sie näher kamen.
„Na toll“, murmelte Denrei entnervt. Mittlerweile dämmerte es bereits. Sie waren mindestens eine halbe Stunde herum geirrt. „Ich dachte du wolltest mich herausfordern? Wieso laufen wir dann durch die Gegend?“ Langsam reichte es ihm.
Das Mädchen kicherte nur. „Wieso sollte ich gegen dich spielen, wo du doch das Spiel noch gar nicht verstanden hast?“, fragte sie und grinste ihn ohne wirklich Belustigung zu zeigen. Es war einfach eine Geste der Überheblichkeit.
„Aber…“, begann Denrei und schluckte einen ganzen Schwall Beschimpfungen hinunter.
„Gibt es eine Karte, der du dein Leben anvertrauen würdest?“, fragte sie auf einmal wieder.
„Was soll der Scheiß?“ Nun war er wirklich sauer. Er hasste überhebliche Menschen und er hasste es verarscht zu werden. „Weißt du was?“, rief er und machte Anstalten an ihr vorbei zu gehen. „Lass mich in Ruhe, Göre!“
„Du bist wirklich ganz schön unfreundlich, Bürschchen“, erwiderte sie, wurde jedoch ignoriert. „Weißt du“, begann sie dann. „Bei mir wäre es wahrscheinlich diese Karte.“
Denrei drehte sich zu ihr um. Sie hielt eine Digimonkarte in der Hand, jedoch mit dem Deckblatt zu ihm.
„Obwohl es da natürlich auch noch andere gibt“, meinte sie weiterhin kichernd.
„Was ist das für eine Karte?“, fragte Denrei nun doch neugierig.
„Eine aus meinem Deck.“ Sie grinste.
„Das ist mir schon klar“, murmelte er. „Ich meine, was ist das für ein Digimon?“
Sie antwortete nicht und er wollte sich zum Gehen wenden, als sie doch etwas erwiderte. „Ein Digimon, was sicher Spaß mit dir haben wird, kleiner Junge“, meinte sie und drehte die Karte um.
Denrei wurde zurück geworfen, als auf einmal eine Lichtsäule um das Mädchen herum erschien und eine Windböe auf ihn zurauschte. Dann bildete sich ein Schatten über ihr welcher auf einmal eine Gestalt annahm.
Er glaube seinen Augen nicht. Konnte das sein? Das war ein Digimon.
„Viel Spaß“, meinte das Mädchen, wandte sich ab und war verschwunden.
„Aber“, begann Denrei, doch da stürzte sich auf einmal das Digimon auf ihn. Nur langsam verstand er, dass es ihn angriff und schaffte es nur knapp sich zur Seite zu rollen. „Was soll das?“, rief er verwirrt und verängstigt und sah das Digimon, Karatenmon, an. „Aber wieso? Wie ist das möglich?“
Karatenmon, immerhin ein Perfect Digimon, flog empor und winkelte die Flügel an, so dass Denrei ahnte, was als nächstes kommen würde.
Grade noch rechtzeitig ging er hinter einer Mülltonne in Deckung ehe ein Sturm aus schwarzen Federn auf ihn zukam. Jedoch hielt die Mülltonne nicht alles von ihm ab und so schnitten einige der Federn seinen linken Arm auf.
Nun bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Was geschah hier nur? War das alles nur ein Alptraum? War er mal wieder beim Fernsehen eingeschlafen? Er hoffte es und vor allem hoffte er, dass er aufwachen würde, denn nun kam das Digimon mit gezogenem Schwert auf ihn zugeflogen.
„Verdammt“, rief er und sprang zur Seite, wobei ihn das Schwert jedoch am Rücken traf und seiner Weste einen langen Schlitz hinzufügte.
Denrei landete bäuchlings auf dem Boden und schürfte sich in dem vergeblichen Versuch seinen Sturz auf zu fangen, die Hände auf. Tränen standen ihm in den Augen, dabei sollte ein Junge mit siebzehn Jahren doch nicht mehr weinen. Aber er hatte Angst. Er zitterte. Kabelnd versuchte er vor dem Digimon zu fliehen, rechnete sich jedoch keine wirkliche Chance aus. Er würde sterben, wenn das kein Traum war. Was sollte er denn gegen so ein starkes Digimon tun? Selbst wenn er auf die Beine käme und laufen würde, es wäre schneller als er. Er hätte keine Chance.
„Verdammt“, murmelte er und legte die Hand auf die Tasche mit den Karten. Wieso hatte er die Herausforderung denn nur angenommen? Aber er hatte es ja nicht ahnen können… Und wenn er dem Mädchen geantwortet hätte? Er richtete sich auf, schaffte es aber wieder grade nur so auf die Seite zu rollen, als das Monster wieder mit dem Schwert angriff. Irgendwie kam er auf die Beine und entkam den folgenden Schwertschlägen irgendwie, bis er auf einmal mit dem Rücken zu der Mauer, die die Sackgasse bildete stand. Wieso war so ein Idiot und in die Richtung ausgewichen? Die Antwort war, weil Karatenmon ihn in diese Richtung getrieben hatte. Jetzt saß er in der Falle.
Wieder langte seine Hand zu den Karten und er schaffte es irgendwie aus der Tasche zu ziehen. Es war, als wären sie von selbst in die Hand gewandert. Was für ein Blödsinn!
Wieder winkelte es die Flügel an, um seine letzte Attacke auf den Jungen zu richten. Shougeki Ha – Ballistic Feathers. Dieses Mal würde er nicht schnell genug in Deckung gehen können.
Schwarze, spitze Federn schossen auf ihn zu, würden ihr aufspießen. Es war ein reiner Reflex, der Reflex das Gesicht zu schützen, mit dem Denrei reagierte. Er hob die Arme über den Kopf und schloss die Augen, den Schmerz erwartend. Doch nichts geschah. Wieso dauerte das so lange?
Vorsichtig öffnete er die Augen und sah blinzelnd zu dem Digimon. Es schwebte immer noch in der Luft, aber da waren keine schwarzen Federn mehr, die auf ihn zukamen. Nur ein paar wirbelten noch langsam und ziellos durch die Luft. Der Rest lag vor ihm auf dem Boden, mindestens dreißig Zentimeter von ihm entfernt.
Wie konnte das sein?
Erst jetzt bemerkte er, dass er immer noch die Karten in der Hand hielt. Hatten sie etwa… Nein, das war unmöglich! Es war absoluter Schwachsinn.
Wieder dachte er an die Frage des Mädchens. Es gab eigentlich keine Karte, der er wirklich vertraute, es war nur ein Spiel. Wenn vertraute er auf das Deck als ganzes und auf sein können. Und trotzdem… Es gab eine Karte, die ihm schon zwei Mal zum Sieg auf einem Turnier verholfen hatte und ihm einige Male aus der Patsche geholfen hatte. Nun, es war eigentlich keine einzelne Karte, sondern ein Digimon mit seiner gesamten Evoline.
„Dracomon“, murmelte Denrei gedankenverloren. Da leuchteten die Karten in seiner Hand auf und eine kam aus ihnen hervor und legte sich in seine andere Hand. Es war tatsächlich das kleine grünliche Drachendigimon.
Es war einfach verrückt. Es war als wären seine Karten auf einmal zum Leben erwacht. Es war wie in einem Traum – ein beängstigender und zugleich schöner Traum. Und in einem Traum wüsste er jetzt genau was er tun würde.
Denrei nahm die Karte und hob sie hoch. „Dracomon!“, rief er und hielt sie vor sich.
Blendendes Licht erstrahlte, während er merkte wie sich die Karte in seiner Hand auflöste. Als nächste erklang eine merkwürdige, schräge Stimme.
„G Shurunen!“
Karatenmon, welches nicht minder verwirrt zu sein schien, als Denrei, war so überrascht, dass es, trotz seiner Geschwindigkeit, nicht schaffte, der Attacke auszuweichen, wenngleich sie es nur ein wenig zurück warf.
Es war wirklich wie in einem Traum.
Denrei starrte auf den Drachen, der zu seinen Füßen auf dem Boden stand und mit Kämpferblick zu seinem Gegner hoch sah, welcher auf das Grüne Digimon zurück starrte.
Dabei war Dracomon doch viel kleiner und vor allem ein Child Digimon.
„Dracomon?“, hauchte Denrei unsicher und sah misstrauisch auf das Wesen, welches ihm etwa bis zum Bauch ging und wollte die Hand nach ihm ausstrecken, doch dieses sah ihn nur aus den Augenwinkeln an.
„Jetzt nicht“, knurrte es und blickte wieder starr zu Karatenmon.
Auch der Junge sah nun wieder zu diesem auf. Hatten sie eine Chance? Zwar hatte Dracomon ihn geschützt, aber es war am Ende nur ein Child und konnte gegen ein Perfect nicht viel anrichten.
Plötzlich, ohne Vorwarnung, löste sich das Standbild auf und beide Digimon starteten eine Attacke. „Baby Breath!“, rief Dracomon als Karatenmon wieder Federn auf die beiden niederprasseln ließ. Zwar hielt der Dampfstrahl die Federn zurück, doch Denrei ahnte, dass es nicht ewig so sein würde. Musste er Dracomon nicht irgendwie helfen? Aber wie?
„Dracomon“, flüsterte er, als auf einmal eine Kugel, eine Kugel aus Licht aus dem Himmel herunterfiel und auf Höhe seiner Brust stehen blieb. Fast wie in der ersten Staffel, dachte er und griff nach der Kugel. Langsam verschwand das Licht und ließ ein kleines, weißes Gerät – einem Handy nicht unähnlich – in seiner Hand zurück. „Ein Digivice?“, flüsterte Denrei ungläubig? Das Gerät hatte eine fast rechteckige Form, wurde nach unten jedoch runder und hatte dort eine Art rötliche Halterung. In der Mitte war ein Bildschirm, neben dem zwei Knöpfe waren. Ein weiterer war darunter. Das war ganz sicher ein Digivice!
Aber was sollte er jetzt damit tun? Er wandte das Gerät in der Hand. Da war ein merkwürdiges schwarzes Ding an der Rückseite – nicht besonders groß, aber Denrei wusste nicht, was er dazu sagen sollte, oder wozu es gut sein sollte.
Die Federn kamen immer näher an Dracomon und damit auch an ihn heran. Er musste irgendwas tun. Aber was?
Erneut begann er zu zittern.
Eine Kommandokarte. Bei einem Kartenspiel würde er jetzt eine Kommandokarte spielen. Aber es war kein Kartenspiel. Es war die Realität! Und doch… Dracomon war doch auch aus einer Karte entstanden, schoss es ihm durch den Kopf.
Mit zitternden Fingern durchsuchte er sein Deck. Einige Karten fielen auf den Boden. Eine Kommandokarte, er brauchte eine Kommandokarte! Schließlich fand er eine und hielt sie in der Hand. Was sollte er jetzt damit tun? Sollte er sein Digivice benutzen, so wie ein V-Pet? Aber wie? Wie denn nur?
Seine Gedanken waren durch die Angst wie gelähmt. Wenn Dracomon den Kampf verlor würde er vielleicht sterben. Er fand sein Leben zwar nicht besonders toll, aber auf jeden Fall besser als den Tod und deshalb musste er etwas tun. Da viel ihm etwas ein – die Federn hatten Dracomon schon fast erreicht und es wurde merklich schwächer – es war vielleicht seine einzige Chance. Konnte es vielleicht sein, dass man mit dem schwarzen Ding an der Rückseite des Digivices Daten scannen konnte? Das Terminal erkannte die Karten ja auch!
Bitte, betete er in Gedanken. Lass es funktionieren.
Er zog das Digivice über das Deckblatt der Karte. Es war die Karte Full Attack. „Dracomon!“, rief er wieder und da leuchtete das Digivice auf.
Der Dampfstrahl der aus dem Mund des Drachendigimons kam gewann an Intensität, fegte die Federn, gegen die er vorher noch gekämpft hatte, einfach zur Seite und traf Karatenmon, welches dieses Mal weiter zurück geschleudert wurde und auf dem Boden landete.
„Super!“, jubelte Denrei, doch Dracomon knurrte.
„Es ist noch nicht vorbei.“
Der Junge blickte zu dem humanoiden Digimon hinüber, welches leider viel schneller als erhofft wieder auf die Beine kam und sich wieder in die Luft erhob.
„G Shurunen!“ Dracomon schickte einen ganzen Schwall Laserstrahlen auf seinen Gegner los, doch dieses Mal traf keiner. Mit nur einer Handbewegung fegte Karatenmon es zur Seite und wandte sich dann Denrei zu.
„Dracomon“, murmelte dieser erschrocken, nahm all seinen Mut zusammen und rannte an dem feindlichen Digimon zu seinem Partner hinüber, welcher gegen die Wand geschlagen war und nun schwächlich zitternd am Boden lag.
„Dracomon“, flüsterte er und klammerte sich an das Digimon. „Dracomon, bitte wach auf. Dracomon.“
Es schien Karatenmon Genugtuung zu bereiten, sich quälend langsam den beiden zu zuwenden und seine Attacke vorzubereiten. Jetzt waren sie ihm wirklich ausgeliefert.
Es war auch ein zu schöner Traum, dachte Denrei, während er neben seinem Digimon kniete. Seinem Digimon… Wie oft hatte er sich schon gewünscht ein echtes Digimon zu treffen und mit ihm zu kämpfen? Wie oft hatte er von einem eigenen Digivice geträumt und sich ausgemalt, wie es wohl wäre die Digiwelt zu bereisen? Doch die Wirklichkeit sah, wie so oft, anders aus als der Traum. Ein Traum, der kurz wahr geworden war, um dann wieder zu verblassen und ihn noch verzweifelter als vorher zurück zu lassen.
„Dracomon!“, rief er.
Da sauste auf einmal ein Schatten auf Karatenmon zu und warf es zu Boden. Was konnte das sein?
Denrei blinzelte. Es war ein weiteres Digimon, was da erschienen war. Ein schwarzes Drachendigimon, welches vom Körperbau fast menschlich war – Cyberdramon.
Dieses hielt den Gegner fest an den Boden gedrückt, als schien dieser ihm keinerlei Probleme zu bereiten. Dann hob es einen Arm, an dessen Beuge eine Klinge war, und rammte diese in Karatenmons Kopf. Zuerst geschah nichts, nur der Blick des Digimons wurde starr. Dann jedoch verschwand es auf einmal, löste sich in viele kleine Partikel auf, welche in den Himmel davon schwebten. Zurück in die Digiwelt?
Cyberdramon richtete sich auf und wandte sich dem Jungen zu, der sich daraufhin wieder verkrampfte. Wollte dieses Digimon ihn jetzt auch angreifen? Doch da wandte es sich schon wieder ab, breitete die Flügel aus und flog einfach davon.
Denrei sah ihm verwirrt nach. Zwar konnte er es kaum glauben, aber er lebte noch… Und Dracomon?
„Dracomon?“, flüsterte er voller Hoffnung und schüttelte es leicht. „Dracomon, bitte!“ Nun konnte er die Tränen, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte nicht zurück halten. „Bitte, wach auf“, schluchzte er, froh, dass ihn so niemand sah.
Da ging ein starkes Zittern durch den Körper des Digimons.
Denrei sah es erwartungsvoll an und es sah zurück. Es hatte die Augen geöffnet. „Dracomon!“, rief er und drückte es fest an sich. „Dracomon.“
Es gab ein Röcheln von sich. „Du… erwürgst mich“, brachte er hervor.
Sofort ließ der Junge es los. „Tut mir leid“, antworte er. „Bist du verletzt? Geht es dir gut?“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
Dracomon richtete sich auf und musterte ihn. „Du bist ein Mensch“, stellte es schließlich fest.
Der zuerst über diese für ihn doch recht seltsame Feststellung überraschte Denrei nickte. „Ja“, antwortete er. „Ich bin Yuki Denrei.“ Er streckte ihm die Hand entgegen, nicht wissend ob dieses etwas damit anzufangen wusste. Doch Dracomon ergriff die Hand mit seiner Kralle. „Dracomon“, stellte es sich vor.
Denrei grinste. Als ob er das nicht wüsste.